Unser Leben, unser Sterben und unsere Zeit – beweist dies unser Leben in einer Simulation? Wir sind gesteuert von Ängsten. Die Angst vor Krankheit, Tod und Alter, aber auch vor Hunger, Armut und dem Alleinsein. Auf der anderen Seite braucht es eine gewisse Angst für unsere Lebensqualität. Doch wäre es nicht schön, einen besseren Weg zu finden? Einen wo unsere Schwächen nicht zugleich unsere Stärken sind?
Die Simulationshypothese des Philosophen Nick Bostrom, welche wir in unserem Beitrag: «Sind wir Akteure in einem Computer Game?» thematisiert haben, wird von Boris Maggioni noch weiter unterstützt. Nach Maggionis Meinung gibt es zahlreiche Hinweise, dass wir effektiv in einer Simulation leben. Endgültig beweisen kann er es jedoch nicht.
Bostroms drei Möglichkeiten zur Zukunft in 50 bis 100 Jahren waren:
Alle drei Möglichkeiten sind ähnlich wahrscheinlich. Wenn wir heute nicht in einer Simulation leben, dann werden unsere Nachkommen demnach eher keine Vorgänger-Simulationen betreiben. Mit anderen Worten: Der Glaube daran, dass wir möglicherweise eines Tages eine posthumane Stufe erlangen, auf der wir Computersimulationen betreiben, ist falsch, es sei denn, wir leben bereits heute in einer Simulation.
Boris Maggioni beleuchtet in seinem Buch umfassend alle möglich denkbaren Aspekte der Annahme, dass wir in einer Simulation leben. Irritierend ist jedoch, dass er bei seinen Überlegungen nicht klar macht, ob er das nun aus der Sicht der Menschen in der Simulation oder aus der Sicht der Menschen der Posthumanen Zivilisation schreibt.
Der Autor weist darauf hin, dass eine Computersimulation gar nicht so kompliziert wäre, frei nach René Descartes Grundsatz «ego cogito, ergo sum (ich denke, also bin ich)». Alles was wir erleben, sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen ergibt sich auch den Bits und Bytes die zu den Neuronen im Gehirn führen. Es genügt dem Hirn die entsprechenden Bits und Bytes zuzuführen und die Person meint ein ganzes Leben zu leben, von Geburt bis zum Tod. An dieser Stelle zitiert der Autor Sokrates (schon vor mehr als 2000 Jahren) mit seinem Höhlengleichnis. Wenn eine Gruppe Personen ihr Leben festgebunden in einer Höhle verbringt mit ihrem Blick permanent auf eine Höhlenwand fixiert und sie nur die Schatten anderer Personen von draussen sehen, dann glauben diese Personen, dass die Welt so aussieht wie die Schatten an der Wand. Sie kennen ja nichts anderes.
Maggioni geht auch ausführlich auf imaginäre Ferien oder Abenteuer ein. Man bucht einfach eine Simulation. Ein komplettes Leben, oder nur einige Momente.
Die totale Erinnerung – Total Recall ist ein Science-Fiction-Film des niederländischen Regisseurs Paul Verhoeven aus dem Jahr 1990 mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle. Der Film basiert einer Kurzgeschichte von Philip K. Dick. Der Bauarbeiter Douglas Quaid führt im Jahr 2084 ein befriedigendes, aber wenig ereignisreiches Leben mit seiner attraktiven Ehefrau Lori. Quaid träumt intensiv von einem anderen Leben auf dem Mars. In diesen Träumen taucht immer wieder eine brünette Frau auf, mit der ihn ein besonders intimes Verhältnis zu verbinden scheint.
Angeregt von einer Werbung beschliesst er, die Dienste von REKALL Inc. in Anspruch zu nehmen. REKALL verspricht seinen Kunden, künstliche Erinnerungen einzupflanzen, die nicht von Echten zu unterscheiden seien. Obwohl der Kunde vorher darüber informiert wird, dass das Erlebte nicht real ist, sollen die Erinnerungen dieselben Emotionen wie echte Erlebnisse auslösen. Trotz der Warnung seines Arbeitskollegen Harry vor der Gefahr einer Lobotomie, will sich Quaid die Erinnerung an einen Urlaub auf dem Mars einpflanzen lassen. Der Verkäufer kann ihn zudem überzeugen, zusätzlich das Ego-Trip-Paket zu wählen, bei dem er als Geheimagent agieren kann, der schliesslich den Planeten rettet.
Das ist weit mehr als nur Unterhaltung. Du bist jemand anderes, erlebst alles zum ersten Mal und durchläufst den ganzen Kreislauf von der Geburt bis zum Tod. Wie weit reicht jedoch unsere Entscheidungsgewalt, wenn wir so ein «Spiel» spielen?